PressePresse 2013

Hexenpyramiden recken sich zur Hallendecke

Schwarzwälder-Bote, 21.01.2013

Hexenpyramiden recken sich zur Hallendecke
Horb-Bildechingen. Obwohl die Fasnetsveranstaltungen in diesem Jahr stark auf einen kleinen Zeitraum konzentriert sind und fast in jedem Flecken ein Brauchtumsabend, ein Showtanzevent oder eine andere Veranstaltung lockt, war im Bildechinger Narrendörfle gleich für zwei Abende hintereinander im wahrsten Sinne des Wortes die Hex‘ los.Selbst Horbs OB-Hexe „Weizen-Rosi“ mischte sich am Freitagabend unters Partyvolk, obwohl die Horber Hexen gar nicht auf der Einladungsliste standen. Aber in Bildechingen ist’s halt „schee“ und die Narrenzunft lässt es immer ordentlich krachen.

Allein am Freitag hatten sie 15 Zünfte, teils mit mehreren Masken, zu Gast und die Verantwortlichen aus Blockstreckershausen mussten das Schild „ausverkauft“ vor die Eingangstür der Turn- und Festhalle hängen. Wer reinkam, erlebte dafür ein Spektakel der Extraklasse. Die Halle war im Dorfcharakter in mehrere Bereiche aufgeteilt, und die Gäste konnten zwischen, Weizenstand, Flaschenbar, einer Weinlaube, der recht kalten Raucherbar, dem Essensstand sowie dem Ausschank in der Nähe der Bühne und der großen Bar im hinteren Teil der Halle pendeln und sich zudem ein großes Showprogramm auf der Bühne anschauen, dass wie immer vom Bildechinger Allzweckmoderator Patrik „Patex“ Klingenstein präsentiert wurde.

Wie es sich für gute Gastgeber gehört, luden die „Riedhexen“, die teils doch weit angereisten Gastzünfte gleich an beiden Abenden ein, sich ihren schaurig schönen Hexentanz anzuschauen. Die „Riedhexen“ sind die älteste Gruppe der Bildechinger Narrenzunft und treiben des Öfteren recht rustikale Späße im Schutz ihrer Masken.

Was an beiden Abenden jedoch fehlte, das waren die „Blockstrecker“ mit ihrer recht kuriosen Geschichte um den gestreckten Holzbock, die in den Vorjahren doch für viel Heiterkeit sorgte.

Der Grund für dieses „Nichtstrecken“ war auch schnell ausgemacht, da die Damen und Herren im ganzen Narrendörfle verteilt hinter dem Tresen oder in der Küche standen und für das leibliche Wohl ihrer Gäste sorgten. Und sich selbst „strecken“ um an zwei Stellen gleichzeitig zu sein, das können sie nicht mal in der Fasnetszeit. Dafür sorgten die jungen Damen der Showtanztruppe „GadJazz“ mit ihrem neuen Showtanz „Gefangen im Eis“ für mehr als einen Ausgleich. Dramaturgisch geschickt aufgebaut erzählt die künstlerisch und dramatisch entwickelte Story vom Kampf der Wärme gegen die Macht der Eiskönigin, die letztendlich gegen die Wärme und das Leben verliert.

Aber nicht nur die Gastgeber beanspruchten die Bühne. Auch die Gastzünfte hatten einiges zu bieten. Da flogen lange Beine, und in ausgeklügelten Choreografien zeigten jungen Damen und auch einige wenige junge Männer, was sie in vielen Trainingseinheiten einstudiert hatten. Die Kusterdinger legten gar einen kleinen Striptease auf der Bühne hin und ihre Guggamusiker verwandelten den Bereich vor und auf der Bühne wenig später in einen echten Hexenkessel. In der Abteilung „Brauchtum“ gab es an beiden Abenden Hexentänze unterschiedlichster Ausprägung zu bestaunen und die Hexenpyramiden wurden bis zur Hallendecke gebaut.

Peter Morlok